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Wo Recht auf Technologie trifft – Carolin über Legal Tech und Teamwork

29.10.2025 | Legal Voices

Wo Recht auf Technologie trifft – Carolin über Legal Tech und Teamwork

Interdisziplinäre Zusammenarbeit und digitale Tools als Treiber für moderne Rechtsberatung

Carolin arbeitet an der Schnittstelle von Recht und Technologie und zeigt, wie starke Teams mit KI und Low Code juristische Arbeit smarter machen.

 

Carolin, wie sieht Deine Rolle an der Schnittstelle zwischen Recht und Technologie aus und was hat Dich auf diesen Weg geführt?

Schon früh hat mich fasziniert, wie man juristische Arbeit smarter gestalten kann. Heute bin ich so etwas wie eine Übersetzerin zwischen Juristen und Juristinnen und technischen Experten und Expertinnen. Meine Aufgabe ist es, komplexe rechtliche Konzepte so aufzubereiten, dass Data Scientists und Entwickler:innen sie in digitale Lösungen übersetzen können.
Ein Beispiel: Wir haben ein Tool entwickelt, das in großen Akten gezielt relevante Informationen herausfiltert. Damit Juristen und Juristinnen nicht in einer Informationsflut untergehen, priorisieren wir Metadaten, im Strafrecht etwa Polizeiprotokolle oder Zeugenaussagen, im Zivilrecht rechtliche Bewertungen oder Fragen der Beweislast.

Was macht die interdisziplinäre Zusammenarbeit bei KPMG Law für Dich besonders und wie gelingt der Austausch zwischen Juristen und Juristinnen und Tech-Experten und -Expertinnen?

Was mich begeistert, ist die Offenheit. Wenn wir an Projekten arbeiten, sitzen Juristen und Juristinnen, Data Scientists und Entwickler:innen wirklich Seite an Seite. Wir erklären uns gegenseitig unsere Denkweise, bringen unsere Perspektiven ein – und genau daraus entstehen die besten Ideen.
Oft nutzen wir Pair Programming: Eine:r schreibt, die andere Person kommentiert, so wächst das Verständnis füreinander ganz automatisch. Diese Form der Zusammenarbeit ist intensiv, aber auch unglaublich bereichernd.

Damit das funktioniert, ist gegenseitiges Verständnis entscheidend. Ich erkläre den technischen Kollegen und Kolleginnen juristische Grundlagen – etwa, was eine Beweislast bedeutet oder wie ein Strafverfahren abläuft – und umgekehrt lerne ich von ihnen, wie Modelle trainiert werden oder welche Logik hinter bestimmten Codes steckt. Dieser Austausch auf Augenhöhe sorgt dafür, dass wir juristische Anforderungen und technische Umsetzung wirklich miteinander verzahnen können. So entstehen Lösungen, die fachlich präzise und gleichzeitig technologisch innovativ sind.

Wie gestaltest Du Deinen Arbeitsalltag im digitalen Team und was sorgt für Verbindung und Struktur?

Mein Tag beginnt meist mit einer ruhigen Stunde für E-Mails und Recherche, bevor die ersten Abstimmungen mit dem Team starten. Wir sprechen über Projektfortschritte, prüfen Feedback und priorisieren Aufgaben. Anschließend folgt meine erste Deep-Work-Phase, oft Datenaufbereitung für KI-Anwendungen oder das Testen von Prototypen.
Mittags haben wir meist unseren Jour Fixe mit dem Data Scientist, bei dem wir gemeinsam am Code arbeiten und uns austauschen. Am Nachmittag teste ich neue Funktionen, evaluiere Ergebnisse und führe Trainings für Citizen Developer durch. So bleibt mein Tag abwechslungsreich und durch regelmäßigen Austausch im Team auch digital sehr verbunden.

Wie arbeitet ihr im Team an LegalTech-Projekten und welches Projekt zeigt für Dich besonders gut, welches Potenzial darin steckt?

Unsere Projekte sind dynamisch und interdisziplinär, wir planen in Sprints, arbeiten iterativ und prüfen Ergebnisse gemeinsam. Ein Projekt bleibt mir besonders in Erinnerung, weil es zeigt, wie stark Teamarbeit und Technologie zusammenwirken können: Wir konnten rund 40 Prozent der Arbeitszeit der Anwälte und Anwältinnen einsparen, indem wir mithilfe von KI automatisierte Vertragsprüfungen aufgesetzt haben. Die KI bewertet Inhalte vorab und beschleunigt so die erste Durchsicht erheblich.

Entwickelt haben wir das gemeinsam im Team: Juristen und Juristinnen, Data Scientists und Entwickler:innen saßen buchstäblich an einem Tisch, um Praxisanforderungen mit technischen Möglichkeiten abzugleichen. Gerade diese Phasen sind besonders intensiv, weil man merkt, wie viel man voneinander lernen kann. Wenn es stressig wird, hilft mir genau das am meisten: der Teamgeist. Man weiß, dass niemand allein ist, jemand übernimmt, wenn man Luft braucht, jemand fragt nach, ob man Hilfe möchte. So entsteht eine Kultur, in der Leistung und Menschlichkeit gleichzeitig Platz haben.

Was zeichnet Dein Team aus und wie bleibst Du motiviert und fachlich am Puls?

Unser Team lebt von einer starken Mischung aus Fachwissen, Neugier und Lernbereitschaft. Wir probieren viel aus, teilen Erfahrungen offen und lernen ständig voneinander. Besonders beeindruckend finde ich, wie selbstverständlich bei uns Menschen aus völlig unterschiedlichen Disziplinen zusammenarbeiten, ohne Hierarchiedenken, dafür mit echtem Vertrauen und Humor.

Mich motiviert es, wenn wir scheinbar unlösbare Aufgaben doch gemeinsam lösen. Oft heißt es am Anfang „Das geht nicht“ und dann finden wir als Team doch einen Weg. Genau diese Momente zeigen, was interdisziplinäre Zusammenarbeit leisten kann. Besonders schön ist es, wenn unsere Citizen Developer eigene Lösungen bauen und man sieht, wie stolz sie auf ihre Ergebnisse sind. Das motiviert uns alle und zeigt, dass Teamarbeit auf Augenhöhe am besten funktioniert.

Ich finde es faszinierend, wie Tools wie Process Mining oder KI unsere Arbeit unterstützen können. Nicht weil sie Menschen ersetzen, sondern weil sie uns Freiraum für das wirklich Wichtige schaffen: juristische Exzellenz, Kreativität und Zusammenarbeit. Diese Mischung aus Herausforderung, Innovation und Miteinander macht meine Arbeit so spannend.

Wohin soll Deine berufliche Reise bei KPMG Law noch gehen und wie möchtest Du die Zukunft der datengetriebenen Rechtsberatung mitgestalten?

Ich möchte meine Rolle an der Schnittstelle zwischen Recht und Technologie weiter ausbauen: fachlich, kommunikativ und strategisch. Mir ist wichtig, dass wir unser Wissen im Team teilen und voneinander lernen, statt dass es in einzelnen Köpfen bleibt. Dieses Miteinander ist die Basis für Qualität und Vertrauen, intern genauso wie bei unseren Mandanten und Mandantinnen.

Gleichzeitig möchte ich dazu beitragen, dass datengetriebene Rechtsberatung bei KPMG Law weiter Gestalt annimmt. Mich reizt es, Strukturen zu schaffen, in denen juristische Exzellenz und technologische Innovation Hand in Hand gehen. Ich bin in meiner Rolle sehr zufrieden, weil ich das Gefühl habe, wirklich etwas für unsere Mandanten und Mandantinnen und in der Welt bewegen zu können.

Carolin

Carolin ist Rechtsanwältin im Bereich Legal Business Services und Teil des Legal Tech Teams. An der Schnittstelle zwischen Recht und Technologie entwickelt sie gemeinsam mit Data Scientists und Entwickler:innen KI-gestützte Tools und Low-Code-Lösungen, die juristische Prozesse vereinfachen und effizienter gestalten. Carolin verbindet juristische Expertise mit technologischem Know-how, denkt interdisziplinär und arbeitet lösungsorientiert – mit Begeisterung für Innovation und Teamarbeit.

 

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